Reinhardswald
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Reinhardswald - Kulturgeschichte

Die Kulturgeschichte des Reinhardswaldes ist unglaublich vielfältig und interessant. Zudem ist er noch nicht allzu lange im Interesse von Historikern und Archäologen, so dass die ein oder andere Überraschung durchaus noch in ihm schlummern dürfte.

Auf dieser Seite möchte ich freilich nur einen ganz kleinen Über- bzw. Einblick geben, denn es dürfte viele Bücher füllen, wenn alles was sich im Laufe der Jahrhunderte zugetragen hat im Detail geschildert wird. Zuerst gebe ich eine kleine Zeittafel zum Besten auf der einige historisch interessante Daten zu finden sind. Im Anschluss will ich kurz über das eine oder andere meiner Meinung nach besondere im Reinhardswald schreiben, was man vielleicht auf den ersten Blick nicht vermuten mag. Oder wussten sie etwa, dass die weltweit bekannte Farbe ‘Casseler Braun’ auf den Reinhardswald zurück geht?

Eine Zeittafel

Stein- Bronzezeit

auf diesen frühgeschichtlichen Zeitrahmen lassen sich einige Fundstücke datieren. Zudem sind aus der Bronzezeit Hügelgräber im Reinhardswald zu finden

9. Jhd

Mit einer Erwähnung des Ortes Buria (welches zu Gottsbüren wurde) beginnt die neuere Siedlungsgeschichte

978

erste Erwähnung von Beberbeck

1019

der südliche Teil des Reinhardswaldes wird von Heinrich II dem Erzbistum Paderborn zum Geschenk gegeben

1024

Konrad II nimmt Schenkung zurück und gibt sie statt dessen an das Bistum Mainz

1247

Hann. Münden erhält das Stapelrecht, welches der Stadt zu wirtschaftlicher Blüte verhilft

ca 1300

Landgraf Heinrich I verlegt seinen Wohnsitz nach Kassel, daraus entstehen Spannungen zwischen ihm, Mainz, Paderborn und Braunschweig

1305

Hessen kommt in den Besitz des Reinhardswaldes

1330

Ereignung des Wunders von Gottsbüren (mehr Infos)

1334

Erbauung der Zapfenburg

1385-1466

diverse Fehden und Kriege zwischen Hessen, Mainz und Paderborn

1532

der Landgraf erlässt eine Forst- und Jagdordnung

1571

Landgraf Wilhelm IV lässt den Tiergarten nahe der Sababurg errichten (der heutige Tierpark)

1592

Nahe Holzhausen wird Braunkohle abgebaut

1595

In der Nähe des Gahrenbergs wird Alaun abgebaut und zur Gerbung sowie Färbung eingesetzt

1632

Pest in Holzhausen

1637

schlimme Verwüstungen hessenweit durch bayerische Truppen

1666

Die Eisenhütte in Veckerhagen wird neu gegründet

1748

Reinhardswälder Hutereglement

Das mag uns an dieser Stelle genügen um einen kleinen Einblick in die Geschichte um den Reinhardswald zu bekommen. Historiker können sicherlich, gerade im Bezug auf die politisch motivierte Geschichte (und die daraus resultierten Zankereien unter den Grafschaften und Bistümern) mehr Auskunft geben. Was in dieser Tafel jedoch nicht steht, aber ebenso interessant, ist die Entwicklung des Waldes an sich.

Auch wenn der Reinhardswald romantisch und wild zugleich wirkt, so ist er doch ganz und gar Kulturwald, gewachsen unter dem wachsamen Auge der zuständigen Regenten bzw. Behörden. Es ist beileibe kein Zufall wie die Bäume stehen, der Nutzen steht und stand im Vordergrund. Früher mitunter war dieser ein anderer. So wurden zur Zeiten der Hutewälder große Schweineherden in den Wald getrieben um sich an Eicheln fett fressen zu können. Ebenso dienten große Freiflächen als Weideland für andere Haustiere. Der Wald war dementsprechend licht mit einer Anzahl an Huteeichen die auch heute noch zum Teil zu bewundern sind. Ab dem 16. Jahrhundert gewann die Fischzucht an Bedeutung, deren Spuren ebenfalls noch sichtbar sind. So sind ausnahmslos alle stehenden Teiche von Menschenhand aufgestaut und keineswegs natürlichen Ursprungs, auch wenn diese kleinen Seen mitlerweile wie in den Wald hineingewachsen aussehen mögen.

Kulturgeschichte

Heutzutage steht die Holzgewinnung wieder im Vordergrund. Holz war aber auch gerade in früheren Zeiten ein extrem begehrter Rohstoff und dementsprechend gab es verschiedene Rodungsperioden im Reinhardswald. Nicht nur zum Hausbau oder zur Wärmegewinnung wurde geschlagen, auch zur Glas- oder zur Stahlgewinnung, ganz zu schweigen von den Köhlereien, wurden enorme Mengen benötigt. Dies hatte zur Folge dass die Bäume Ende des 18. Jahrhunderts allmählich knapp wurden. Interessenskonflikte waren unausweichlich und so wurde begonnen sogenannte Fichtenklumpse großflächig anzupflanzen. In einen Ring aus schnell wachsenden Fichten wurde meiste eine Eiche gepflanzt. Diese Ringe wiederum wurden meist in einer Dreiecksformation gesetzt. Dadurch war es weiterhin möglich den Wald als Weideplatz für Haustiere zu nutzen, Schweine am Mittelbaum zu mästen, der Rohstoff Holz wuchs nach und auch die Jagd war möglich durch die Freiflächen. 1866 wurde diese Art der Forstwirtschaft durch die Preussen wieder beendet. Die Gefahren der heutigen Forstwirtschaft liegen in der Monokultur Fichte, die den Wald anfällig macht für Schädling und Sturmschlag.

Von sich aus würde sich der Reinhardswald wohl zu einem fast reinen Buchenwald entwickeln, doch durch Zutun des Menschen gibt es nicht nur Buche Fichte und natürlich Eiche, sondern auch kleine Birkenhaine, Lärchenschonungen, sowie Kieferngehölz. Es sollte meiner Meinung nach ein großer Augenmerk auf den Erhalt dieser Baumvielfalt gelegt werden, denn solche Mischwälder sind in der Regel die gesündesten. Ebenso darf nicht unter kurzfristigen finanzpolitischen Gründen die Wiederaufforstung zurück gestellt werden, denn den Profit würde man letztlich nur zu Lasten der nächsten Generation erhalten.

Nutzung und Siedlung

Nicht nur dort wo heute noch die kleinen beschaulichen Dörfer stehen, sondern auch an anderen Stellen im Reinhardswald gab es früher Ansiedlungen von Menschen. Ein bekannter Fundort alter Wüstungen liegt nahe den Heiligenläger Teichen. Dort wurde eine Siedlung nachgewiesen die sogar über eine eigene Kirche verfügte. Neben diesen größeren Ansiedlungen gab es natürlich den ein oder anderen kleineren Weiler der den Menschen Wohn- und Arbeiststätte gewesen ist. Doch nicht nur einfache Siedlungen gab es, sondern auch eine Art von Industrie, die so kaum zu vermuten ist. So wurde beispielsweise in früheren Jahrhunderten Eisenerz mit z.T. sehr hohem Mangangehalt abgebaut. Ebenso wurde Braunkohle gefördert und Alaun gewonnen (heute noch existiert der kleine Alaunteich). Naturstein, Farberde (Casseler Braun), Industrie Tone, Keramik Ton und in geringen Mengen Basalt wurden ebenso gewonnen wie natürlich Holzkohle, welche von den Köhlern in ihren Meilern produziert wurde. Glashütten, Ziegelhütten und Kalköfen verarbeiteten die Rohstoffe dann weiter. Nicht vergessen wollen wir natürlich den Rohstoff Holz und die Jagd, zwei in jeder Zeit präsente Nutzungsarten.

Im Reinhardswald lassen sich zahlreiche Überreste frühzeitlicher Wüstungen finden, ebenso wie eine große Anzahl Hügelgräber, die auf noch frühere Siedlungen schließen lassen. Die Menschen bedienten sich an den Schätzen des Waldes, der ihr Überleben sicherte. Alles in allem war und ist der Reinhardswald eher dünn besiedelt. Die moderne Forschung beschäftigt sich noch nicht allzu lange mit unserem Wald und so dürfte es mehr als wahrscheinlich sein, dass die ein oder andere Überraschung aus längst vergangener Zeit noch zu Tage kommen wird. Ich warte schon gespannt.

Kulturgeschichte

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